Unser Geschäftsführer Matthias Ilg räumt mit den gängigsten Klischees über die Sportmanagement-Branche auf
Im Sport wird viel erzählt. Über Emotionen und Leidenschaft, Philosophie und Visionen, Kontakte und Beziehungen, Karriere und Erfolg. Doch die Sportbranche wäre nicht die Sportbranche, wenn nicht auch Gerüchte und Klischees ihre Runden machen würden. Sprich: Nicht an Allem, was man so aufgreift, muss zwingend etwas dran sein.
Unser Geschäftsführer Matthias Ilg hat mit seinen 40 Jahren viele Erfahrungen im recht jungen Sportbusiness gesammelt und man könnte behaupten, er hat von so mancher blendender Medaille schon die Kehrseite gesehen.
Gemeinsam mit ihm möchten wir ein paar der gängigsten Klischees unserer Branche aufräumen. Vielleicht von generellem Nutzen für unsere KIM Alumni, Neueinsteiger in die Sportbranche und alle, die das Thema einfach interessiert.
„In der Sportmanagement-Branche herrscht ein familiärer, sportlich-freundschaftlicher Umgang.“
Matthias Ilg: Das ist definitiv so. Zumal viele der Funktionäre ja auch ehemalige Leistungs- bzw. Profisportler sind und ein sportlich-faires Miteinander einfach dazugehört. Man ist eigentlich immer per „Du“ und es ist deutlich weniger formal. Ich glaube, daran liegt auch der große Reiz für alle, die in diese Branche wollen.
„Wer es im Sport auf eine hohe Position schaffen will, braucht eine Kämpfermentalität, Durchhaltevermögen und die Fähigkeit, eklig zu sein. Sensibilität ist hier eher eine Verlierer-Eigenschaft.“
Matthias Ilg: Dieses Statement hat auf jeden Fall viel Wahres. Auch wenn sich das mit dem „eklig sein“ sehr drastisch anhört, sollte man vom Typ her ein Kämpfer sein. Die Branche ist manchmal sehr viel härter als der klassische Wirtschaftsbereich, aufgrund ihrer Emotionalität. Um zu bestehen braucht es Durchhaltevermögen. Als Dualer Student beispielsweise wird von dir erwartet, dass du ordentlich anpackst und Verantwortung übernimmst. Dafür muss man manchmal auch die eigenen Interessen hinten anstellen.
„Der größte Stolz eines erfolgreichen Sportmanagers ist sein Netzwerk, für das er seit Beginn seiner Karriere gearbeitet hat. Selbst jeder flüchtige Kontakt ist einer mehr.“
Matthias Ilg: Ich würde dieses Klischee zu 100% unterschreiben, wenn man „den größten Stolz“ zu „das wichtigste Instrument“ umformuliert. Keiner wird einen Karriereweg schaffen, ohne ein entsprechendes Netzwerk aufzubauen. Ob das jetzt riesengroß oder qualitativ hochwertig sein muss, im besten Fall beides, ist da erstmal nicht so wichtig. Die interessanten Stellen werden nämlich zum Großteil über das Netzwerk vergeben. Dann ist es auch egal, ob ein externer Kandidat besser ausgebildet ist, denn man nimmt den Bewerber, zu dem ein persönlicher Kontakt besteht und den man schon besser kennt.
„Gefühlt die wenigsten Sportfunktionäre begannen ihre Laufbahn mit einem Sportmanagement-Studium. Der Studiengang ist einfach viel zu eingleisig und gerade im Studium ist es wichtig, sich erst breiter aufzustellen.“
Matthias Ilg: Jein. Eine geeignete Ausbildung ist natürlich sehr wichtig, aber letztlich hat der Studiengang nicht die höchste Relevanz. Tatsächlich glaube ich, dass es um die Persönlichkeit geht. Im Endeffekt findest du in der Sportmanagement-Branche Personen, die sich für die unterschiedlichsten Studiengänge entschieden haben. Die wichtigen Kerneigenschaften sind Wissensdurst, Durchhaltevermögen und die Bereitschaft, mehr zu geben als die Anderen, und nicht das Studienfach. Denn in den Sportmarkt drängen nicht nur die, die Sportmanagement studiert haben, sondern auch welche, die Psychologie, BWL oder vergleichbare Studienabschlüsse haben. Der Sport verspricht halt einfach ein sehr schönes Arbeitsumfeld. Ich selbst habe allerdings Sportmanagement studiert. Könnte ich es nochmal machen, würde ich es anders machen. Ich würde BWL studieren und mich im Master auf den Sport spezialisieren.
„Die zweifelsfreie Überzeugung von seinem eigenen Unternehmen wird von vielen Personen im Sportmanagement nur nach außen hin vorgespielt. Die Repräsentation muss nicht immer 100% wahrheitsgetreu sein.“
Matthias Ilg: Ich kenne viele Leute, die mit unfassbarem Herzblut sowie Loyalität und Treue bei der Arbeit sind. Trotzdem steckt in dieser Aussage schon einiges an Wahrheit drin: Es gibt natürlich auch Personen, die sehr auf sich bezogen sind. Die vielversprechende Sportbranche ist nun mal nicht sicher vor Blendern und Leuten, die knallhart um Machtpositionen kämpfen. Koste es, was es wolle. Meiner Meinung nach tun diese Menschen dem Sport nicht gut, da ihnen die Philosophie des Sports und diese Bolzplatz-Mentalität mehr oder minder egal ist. Wir selbst beraten unsere Kunden so, dass es für sie einen Effekt hat. Und ich gehe stark davon aus, dass die Leute, mit denen wir zusammenarbeiten, schon sehr gut einschätzen können, ob man ihnen gerade Quatsch erzählt.
„Eine Führungsposition im Sportmanagement zu bekommen ist wie ein Sechser im Lotto. Am Ende kriegen sie doch eh nur die Ex-Profis. Selbst wenn diese nicht mal qualitativ besser ausgebildet sind.“
Matthias Ilg: Ich glaube, das ist eines der bestehenden Vorurteile, die uns auch noch eine ganze Weile begleiten werden. Auf die Breite der Führungspositionen trifft es aber jetzt schon nicht mehr so richtig zu. Zwar kriegen wir das immer noch im Extremfall in der Fußball-Bundesliga zu spüren, aber dahinter gibt es so viele lukrative Stellen, die eben nicht im Rampenlicht stehen und von denen man gar nicht so viel mitbekommt. Daher würde ich das Ganze auch nicht als großes Problem darstellen. Und wer weiß schon wie die Branchenstruktur in 15 Jahren aussieht?